Holzschnitzerei: Material und Bearbeitung
Es wird angenommen, dass alle Laubbäume ein Material für einen Bildhauer darstellen können. Einige der edleren Arten kennzeichnen sich durch höhere Haltbarkeit sowie Härte wie Eiche, Esche, Nussbaum, Mahagoni und Kastanie. Aufgrund des Preises werden sie in der Regel verwendet, um Skulpturen für geschlossene Ausstellungen zu schaffen. Das Holz kann in unterschiedlicher Weise und mit verschiedenen Werkzeugen, vor allem mit Meißel behandelt werden. Entsprechend geschärft, ermöglicht er dem Bildhauer, sich frei in dem Material zu bewegen. Ein Holzschnitzer, der seine Werkstatt pflegt, soll mindestens über 50 Meißel mit unterschiedlichen Querschnitten verfügen, um das entsprechende Werkzeug für der Arbeitsfläche wählen zu können. Ein Volksbildhauer (im Sinne künstlerisch ungebildet) verwendet 1 bis 3 Meißel bei der Arbeit an einer Skulptur oder einem Relief. In professioneller Arbeit wählt man für jedes Modell einen Meißel gleichen Querschnitts oder zumindest einen ähnlichen aus und versucht, den gewünschten Effekt mit einem Hub zu erreichen, um die sogenannten „Schuppen“, d.h. eine Reihe ähnlicher Schnitte nebeneinander, zu beseitigen.
Ein weiteres nötiges Werkzeug für die Holzbearbeitung ist der Holzhammer, der eine einfache Bearbeitung des Materials mit minimalem Einsatz von Kraft erlaubt. Im Zeitalter der Elektrowerkzeuge nutze ich häufig die Stichsäge, vor allem bei Reliefs. An Stellen, wo es schwierig ist, auch mit einem kleinen Meißel zu gelangen, verwende ich eine Fräsmaschine mit einer scharfen Fräse (um den gewünschten Effekt effizienter und schneller zu erzielen), an großen Flächen dagegen – einen Winkelschleifer mit entsprechenden Scheiben. In meinen Kämpfen mit dem Holzwerkstoff bin ich verschiedenen Methoden der Veredelung von Skulpturen begegnet. Selbst bin ich ein Anhänger der Behandlung der Oberflächen mit Schleifpapier, die früher mit Meißel bearbeitet wird. Schleifpapier vereinheitlicht die Oberfläche und bewirkt, dass Holz ein seidenmattes Aussehen annimmt. Oft, vor allem im Fall von sakralen Werken, bedecke ich die Skulpturen mit einer Schicht von Grundierung, Mörtel aus Kleber, Kreide und Gold. Die Holzarbeit wird ebenfalls mit der entsprechenden Disziplin verbunden. Man muss die Ordnung auf dem Tisch, wo die Meißel liegen, halten. Unter keinen Umständen dürfen sie mit geschärften Spitzen einander berühren. Der Meißel selbst muss sehr sorgfältig platziert werden, am besten auf einen hölzernen bzw. mit einem Gewebe bedeckten Tisch. Es ist auch der gleichzeitige Betrieb von Meißel und Schleifpapier zu vermeiden, da dies zu einem schnellen Verschleiß des Werkzeugs beim Schärfen führt. Ich weiß aus Erfahrung, dass jeder Schnitzer sein Handwerk als metaphorische Verlängerung der Hand betrachtet und sogar niemanden anderen den Meißel für ihn schärfen lässt. Manchmal scheint es mir, dass Schnitzerei ein wenig umweltfreundlicher Beruf ist, bedenkt man die Menge von Sägemehl, die nach Fertigstellung einer Skulptur liegen bleibt. Selbstverständlich werden Holzreste weiter verwendet, z.B. um den Arbeitsraum zu heizen. In meiner Werkstatt sorge ich dafür, dass das gesündeste und trockene Holz als Material für Skulpturen gewählt wird. Der Block, aus dem eine Holzskulptur entsteht, wird so zusammengeklebt, damit am wenigsten Sägemehl-Abfall entsteht. Der Prozess der Erstellung einer Holzskulptur, so wie einer Skulptur in Stein, ist sehr einfach. In der ersten Etappe wird ein Modell aus Ton erstellt, der nach der Genehmigung des Bildhauers oder des Kunden in Gips, Acryl-Gips oder Harz abgegossen wird. Dann wird die Skulptur in das Material (Holz oder Stein) nach dem bestehenden Modell durchgestochen (im Fall von der Gussmetallskulptur kann sie auch in kleinere Stücke geschnitten werden). Dann beginnt die traditionelle Arbeit des Künstlers, in einem nach dem Tonmuster grob umrissenen Block.
Meine Erfahrungen
Erste Schritte in diesem Bereich setzte ich unter der Leitung von meinen Eltern Eva und Marek Blajerski. Einen sehr großen Einfluss auf meine Holzwerkstatt hatte auch Sławek Matwijczuk, ein befreundeter Schnitzer, der mich gelehrt hat, wie man richtig scharfe Meißel erhalten und wie man die Arbeit im Material ernst anpacken kann. Meine erste Tätigkeit unter der Leitung von Sławek bestand in Schneiden eines durchbrochenen Reliefs mit verschiedenen Blumenmotiven, später auch nach meinen eigenen Projekten. In der Zwischenzeit gestatteten mir die Eltern eine Vielzahl von kleinen Skulpturen, so dass ich mit Lindenholz vertrauter werden konnte. Zusammen mit meinen Eltern habe ich die Skulpturen von Jesus am Kreuz, Maria und Johannes unter dem Kreuz in Eichenholz geschaffen, die heute in der Kirche in Nowa Dęba zu sehen sind. Die größte Holz-Herausforderung war für mich die Zusammenarbeit mit meinem Bildhauer-Kollegen, Mariusz Dydo, mit dem ich lebensgroße Skulpturen von vier Kirchenvätern und zwei Engeln für den „Altar des Vaterlandes“ in der Kirche des Heiligen Kreuzes in Warschau erstellt habe. Ein sekundäres Ergebnis der Arbeit war auch der Altarschmuck. Dagegen im Jahr 2012, bereits mit Erfahrungen in der Ornamentik bereichert, habe ich in Eichenholz ein Fragment des Ornamentes für ein Schloss in der Nähe von Wien geschnitzt. Bis jetzt hatte ich die Gelegenheit, in Holz von Linde, Eiche, Walnuss, Pappel, Kiefer und Birne zu arbeiten. Jedes von ihnen hat verschiedene, für sich charakteristische Eigenschaften: Härte, Sprödigkeit, Wuchs. Die Arbeit in jeder Art von Holz ist mir ein großes Vergnügen. Es ist oft anstrengend und anspruchsvoll, allerdings lässt die endgültige Zufriedenheit mit der getanen Arbeit aufatmen und gibt die Kraft, um weiteren künstlerischen Herausforderungen nachzugehen. Nie führe ich dasselbe Projekt mehrmals aus. Die Arbeit wird dann monoton und bringt mir keine kreative Befriedigung.
Möbel und Holzmöbel – etwas aus dem benachbarten Bereich
Eine sehr interessante, wenn auch vielmehr dem Bereich der angewandten Kunst angehörende Arbeit in Holz, der ich gerne nachgehe, ist Möbeltischlerei. Die Vorläufer für mich waren natürlicherweise meine Eltern, die zahllose, kundenspezifische, geschnitzte Möbel wie Tische, Stühle, Bänke, Schreibtische, Konsolen bis zu phantasievoll geschwungenen Treppenhandläufen und von reicheren Bürgern bestellten Wappen, hergestellt haben. Alle derartigen Arbeiten meiner Eltern nahmen stilistischen Bezug auf verschiedene Epochen in der Geschichte der polnischen sowie der breit begriffenen europäischen Möbelkunst. Oft arbeitete ich mit ihnen in diesem Bereich zusammen, um Erfahrungen für meine selbständige Tätigkeit zu sammeln. Jetzt bin ich in der Lage, umfassende Bestellungen zu realisieren, ausgehend von der vollständigen Möbeltischlerei, bis ins kleinste Detail von Hand gefertigt. Ich bin auch bereit, den Wiederaufbau von Möbeln, die beschädigt wurden, aufzunehmen.