Skulpturen aus Stein und Marmor

Meine Skulpturen aus Stein und Marmor

Die Steinskulptur ist eines der früheren Kapiteln meiner künstlerischen Arbeit. Ich behandelte sie noch im Studio meiner Eltern in Jarosław, wo ich noch in den Kinderschuhen mit der Bildhauerei angefangen habe. Holz und später Stein sind die Materialien, mit denen meine ersten Versuche und die ersten Aufträge verbunden sind, am Anfang kleine, reine Handarbeit-Übungen, durch die ich die künstlerischen Fähigkeiten der Bildhauer kennenlernte. Wie ein mittelalterlicher Geselle ging ich durch aufeinanderfolgende Kreise der Initiation, von der Aufrechterhaltung der Ordnung in der Werkstatt, über die Pflege der Bildhauerwerkzeuge, bis zur Theorie und Praxis der Meißelarbeit. Eine lange und mühsame Entwicklung brachte am Ende Früchte in Form von den ersten selbständigen Aufträgen (das Jahr 2012 – ein Kindgrabstein), jedoch habe ich nie auf die in professioneller Hinsicht unschätzbare Beratung meiner Eltern verzichtet. Ich leugne aber nicht, dass ich meine eigene künstlerische Nische suche, die meinen Wünschen entspricht. „Nackte Frau aus rosa Marmor“ (siehe Portfolio), habe ich nach dem Projekt meines Vaters, Marek Blajerski geschaffen, ganz in Stein, im Rahmen der Verbesserung der technischen Fähigkeiten, die notwendig waren, um selbstständig als Bildhauer tätig zu sein.

Mit voller Zuversicht kann ich sagen, dass ich ohne die Erfahrungen aus der Werkstatt meiner Eltern nicht in der Lage wäre, auf einem hohen Niveau eine Skulptur auszuführen. Heute zählen für mich Gewissenhaftigkeit und Zuverlässigkeit der Leistung, also Eigenschaften, die man nur schwer erreichen kann, vor allem im Beruf des Künstlers, und die deswegen umso faszinierender sind. Die spätere Geschichte meiner Erfahrungen führt durch Materialien und Techniken, die erforderlich sind, um hohe Leistungen in der Kunst zu erreichen. Ich meißelte in Marmor von Carrara, Rosso Portugalo, Travertin, Kalkstein, Sandstein und Granit. Jeder dieser Steine hat seinen eigenen Charakter, einige sind wankelmütig und launisch, zerbrechlich, andere hartnäckig, man soll an jeden gekonnt herangehen. Mit Stein funktioniert es anders als mit Holz, obwohl die Unterschiede in einigen Fällen nicht so diametral sind – es gibt sowohl harte Holzarten als auch weiche Steine, die eine ähnliche Behandlung erfordern. Die Steinbearbeitung bereitet natürlich keine solche Schwierigkeiten mehr wie im Mittelalter, wir haben Elektrowerkzeuge zur Verfügung, die Erleichterung und Beschleunigung der Arbeit in der ersten Etappe der Formung des Steinquaders ermöglichen. In meinem Fall werden Handwerkzeuge für Stein d.h. Hagelkörner oder Krispelmaschine nur dann verwendet, um die Oberflächenstruktur am Stein einzuleiten, die ich im Nachhinein mit Winkelschleifer und Fräsmaschinen mit einer einfachen Diamantfräse genauer bestimme. Handwerkzeuge für die Bearbeitung von Stein wie Diamantfeile mit unterschiedlichen Querschnitten setze ich erst dann ein, wenn die wichtigsten Bereiche definiert und mit Elektrowerkzeugen fertig gestellt worden sind, und wenn die Elektrowerkzeuge bereits nutzlos werden angesichts der Notwendigkeit, enge Ecken zu erreichen. So wie das Holz in der letzten Phase der Arbeit kann auch der Stein mit Schleifpapieren, angefangen von der gröbsten Körnung, d.h. 40, über feinere: 80, 100, 120, bis 220 oder sogar 320, geschliffen werden. Interessanterweise verlieren die letztgenannten schnell ihre Daseinsberechtigung, da der Stein, aufgrund der natürlichen Oxidation nach ein paar Jahren, zu seiner natürlichen Körnung von ungefähr 120 zurückkehrt. Der Stein ist sehr anspruchsvoll und seine Behandlung zeitraubend. Ein typischer Fehler, den man bei der Arbeit in diesem Stoff begehen kann, ist zum Beispiel Schlagen mit Hagelkörner eingestellt auf 90 Grad Winkel auf den Stein hin, was zu einer Beschädigung führen kann. Die Arbeit mit Fräsen ist im Hinblick auf die Möglichkeit dieser Art von Schäden viel sicherer. Leider kann man eine eilfertige Vertiefung im Block mit angeklebten Stücken Stein nicht vertuschen. Eine ganz andere Vorgehensweise gilt für Holz, wo sich sogar die größten Meister dieses Materials Korrekturen und Retuschen erlauben. Daher ist der Stein ehrgeiziger, stellt höhere Anforderungen, selten jedoch erwidert er das Gefühl des Künstlers. Bei der Arbeit in Stein zählt für mich das Endergebnis. Wenn ich nicht sehe, dass die Skulptur fertig ist, heißt das, dass immer noch eine Menge Arbeit vor mir steht.